Professioneller Lebenslauf
Ein professioneller Lebenslauf ist neben dem Anschreiben ein weiterer entscheidender Bestandteil einer Bewerbung und wird in der Wichtigkeit von den Bewerbern meist unterschätzt.

Personalmanager lesen den Lebenslauf meist noch vor dem Anschreiben, um sich vorab einen Eindruck von den wesentlichen Qualifikationen des Bewerbers zu machen.
Machen Sie es dem Personalmanager mit einer übersichtlichen Gestaltung und stellengerechten Darstellung der Qualifikationen und Erfahrungen so einfach wie möglich, um bereits in wenigen Sekunden die wichtigsten Informationen über Sie einholen zu können.

Seien Sie sich stets bewusst, dass Personalmanager je nach Unternehmen täglich dutzende von Bewerbungen auf dem Schreibtisch vorliegen haben und daher schnell entscheiden müssen, ob es sich lohnt die Bewerbung näher durchzusehen. Die Entscheidung fällt bereits nach wenigen Sekunden!
Haben Sie mit der Bewerbung die Aufmerksamkeit seitens des Personalmanagers auf sich gezogen, so wird dieser Ihr Profil anhand der Bewerbungsunterlagen genauer unter die Lupe nehmen.
Tücken eines Lebenslaufs
Wenn ein Lebenslauf unorganisiert, überladen oder lückenhaft ist, bekommen Sie vom Personalmanager keine zweite Chance und Ihr Lebenslauf ist durchgefallen. Denn Personaler haben weder die Zeit noch machen sie sich die Mühe in einem Durcheinander von Informationen durchzublicken. Das A und O eines professionellen Lebenslaufs ist es, positiv aufzufallen und das Interesse des Personalmanagers zu wecken. Achten Sie darauf, dass die Informationen schnell greifbar und einfach leserlich sein und die Bewerbung dabei einen professionelles Erscheinungsbild machen.

Die Schwierigkeit ist, dass es keinen universellen Lebenslauf für alle Bewerber gibt. Ja, auch wenn Sie sich Muster zu nutzen machen können, so muss Ihnen klar sein, dass nicht jeder Bewerber gleich ist. Folgende Fallbeispiele:
Haben Sie beispielweise eine Ausbildung abgebrochen, waren Sie längere Zeit arbeitslos, oder krank, haben Sie viele Jobwechsel durchlaufen, bewerben Sie sich aus der Karenzzeit heraus und so weiter? Dies alles sind Punkte, welche individuell berücksichtigt und auch entsprechend dargestellt werden müssen, um Unklarheiten zu beseitigen.
Besonderheiten, für die es in den wenigsten Fällen eine Faustregel gibt, denn auch wenn eine Bewerbung sehr nach Normen ausgerichtet ist, so gibt es doch Situationen wo ein gewisses Feingefühl für spezielle Ausnahmesituationen gefragt ist. Denn passende Worte verhelfen dazu, auch Unregelmäßigkeiten oder Vorurteile im Lebenslauf durch die richtige Argumentation auszuräumen.

Schwierigkeiten mit dem Lebenslauf? Nutzen Sie die Unterstützung von Bewerbungsexperten und ziehen Sie die Hilfe eines professionellen Bewerbungsservice in Betracht. Der geschulte Blick eines Experten kann hilfreich sein, um Stolpersteine frühzeitig zu „entkräften“ und somit nicht Gefahr zu laufen negativ aufzufallen.
Geheimtipps für den Lebenslauf

Bewerber sind der Meinung, dass nur das Anschreiben bei der Bewerbung auf die neue Stelle angepasst werden muss. Dabei ist allerdings auch der Lebenslauf auf den neuen Job auszurichten. Warum?
Sollten Sie sich beispielsweise für verschiedene Berufe bewerben, da Sie kaufmännische Erfahrung (Verwaltung) wie auch technische Erfahrung (Produktion) haben, sollten Sie je nach Stelle den einen oder anderen Aspekt in der Bewerbung stärker hervorheben. So vermeiden Sie es, wankelmütig oder gar unentschlossen zu wirken.

Betonen Sie nur Informationen, welche für die angestrebte Stelle interessant sind, um den Lebenslauf nicht unnötig mit irrelevanten Informationen zu überladen.
Achten Sie darauf, ob der Lebenslauf die Anforderungen des Berufsbildes aufgreift und eine Übereinstimmung erkennbar ist. Fokussieren Sie sich hier ausschließlich auf die wichtigsten Fakten. Orientieren Sie sich hierzu an der Stellenanzeige um mit den entscheidenden Schlüsselwörtern zu arbeiten.

Mit Erfolgen heben Sie sich von Ihren Mitbewerbern ab und zeigen dem Unternehmen welchen Mehrwert Sie mit Ihrer Arbeitsleistung bieten.
Ein professioneller Lebenslauf beantwortet folgende Fragen:
- Haben Sie ausreichend Erfahrung für den neuen Job?
- Kennen Sie die Aufgabenbereiche?
- Sind Ihnen die Anforderungen der neuen Stelle bewusst?
- Welche Qualifikationen sprechen für Sie?
- Welchen Mehrwert bieten Sie dem Unternehmen?

Um sich eines roten Fadens in der Bewerbung sicher zu sein, ist ein besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass der Lebenslauf mit dem Anschreiben inhaltlich übereinstimmt.
Vorsicht: Damit ist nicht gemeint den Inhalt des Lebenslaufs im Anschreiben als Fließtext auszuformulieren – einer der häufigsten Fehler! Sondern gehen Sie sicher, dass der Lebenslauf und das Anschreiben sich auf die selben Kernelemente beziehen und Sie nicht vom Thema abschweifen, denn dies kann schnell zur Erklärungsnot führen. Ungereimtheiten fallen sofort auf und geben dem Personalmanager Raum für Spekulationen.

Bewerbungsdesigns richtig wählen: Kreativität nur, wo kreative Köpfe gefragt sind!
Denn wer sich beispielsweise als Buchhalter bewirbt, sollte besser ein konservatives bzw. schlichtes Layout anstatt ein allzu buntes wählen. Achten Sie daher bei der Auswahl darauf, dass das Design passend zum Berufsbild ist und Sie nicht schon hier durch einen Fehltritt unangenehm auffallen.

Die Bewerbung ist keine künstlerische Verausgabung, außer Sie bewerben sich tatsächlich im Grafikbereich.
Zeigen Sie, was Sie können
Da ein Personalmanager für das Sichten einer Bewerbung meist nur wenige Minuten, gar auch nur Sekunden, aufbringt, muss der Lebenslauf direkt ein klares Bild vom Bewerber vermitteln. Genau, hierauf kommt es an, denn es wird Ihnen nichts nützen, wenn Sie wissen, dass Sie der Beste sind, wenn Ihr Lebenslauf das nicht deutlich macht. Viele Bewerber sind sich Ihrer Qualifikation oftmals nicht klar bewusst und versäumen in der Bewerbung die Gelegenheit zur Selbstpräsentation. Ein Lebenslauf, der nichts oder zu wenig über Ihre Qualifikationen aussagt, landet schnell auf dem Ablagestapel und wird keines Blickes mehr gewürdigt. Personalmanager suchen nicht nach Informationen und machen sich nicht die Mühe im Chaos der Bewerbung durchzublicken.

Im Durschnitt widmen sich Personalmanager 1 bis 5 Minuten der Bewerbung, um eine Vorauswahl von Bewerbern zu treffen. Gelingt es dem Bewerber in dieser Zeit nicht Neugier zu wecken, scheitern die Unterlagen. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, den Personalmanager mit einem professionellen Lebenslauf zu überzeugen und sich den Platz auf dem „Favoriten“-Stapel zu sichern.
Der Aufbau

Ein professioneller Lebenslauf ist informativ, strukturiert und leserfreundlich. Generell wird der Werdegang des Bewerbers chronologisch und stichwortartig aufgebaut, denn auch bei wandernden Blicken des Personalmanagers sollen die Informationen schnell ersichtlich sein.
Für den professionellen Lebenslauf bieten sich folgende Unterteilungen an:
Persönliche Daten
Die persönlichen Daten bestehen aus Name, Kontakt und Anschrift sowie dem Geburtsdatum und -ort, Nationalität und Familienstand. Angaben zur Religions- bzw. Konfessionszugehörigkeit sind von der Stelle bzw. dem Unternehmen wo Sie sich bewerben abhängig, zB bei kirchlichen Einrichtungen sehr wichtig.
Kritisch dabei können Angaben zur Staatsbürgerschaft und zum Familienstand sein. Jene Angaben müssen zwar nicht gemacht werden, denn diese könnten zur Diskriminierung führen und verhindern, dass der Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass das Unternehmen ohnehin irgendwann erfahren wird, was der Bewerber verschweigen wollte. Um also keinen negativen Eindruck zu wecken, ist es anzuraten bei den Angaben ehrlich zu sein. Bewerber können problematische Angaben allerdings auch dadurch umgehen, in dem sie diese im Bewerbungsgespräch offen kommunizieren.
Berufliche Erfahrung
Unter berufliche Erfahrungen werden die bisherigen Tätigkeiten mit dem Zeitraum, der Position, dem Unternehmen und den Aufgaben angeführt. Nennen Sie an dieser Stelle auch Erfolge und Projekte, sollten diese für die neue Stelle relevant sein.

Die wichtigen Informationen sind möglichst an erster Stelle zu nennen. Bedenken Sie dabei, je älter und berufsfremder die Erfahrung, desto irrelevanter ist diese für den Personalmanager.
Ausbildung (Studium, Schule)
Beginnen Sie als langjährig Berufserfahrener nicht mit der Grundschule, sondern führen Sie nur den höchsten Bildungsgrad an. Bei Berufseinsteigern empfiehlt sich bei der Ausbildung auch die Angabe von Abschlussnoten, sollten die Leistungen besonders überragend sein.
Weiterbildung
Zu beachten ist hier zum einen die Sinnhaftigkeit wie auch die Aktualität der Weiterbildung. Kurse oder Schulungen, die für die angestrebte Stelle nicht relevant sind, sollten hier nicht angeführt werden, zB Lebensmittelverkäuferin absolvierte in der Freizeit einen Energetik-Kurs. Auch verhält es sich so bei veralteten Weiterbildungen wie zB Excel-Kurs 1993.
Zusatzqualifikationen
Hier sind unter anderem Sprachkenntnisse, IT-Kenntnisse, und andere besondere Kenntnisse anzuführen. Dabei ist auch anzugeben, wie gut Sie diese beherrschen.
Interessen
Hobbys sind nur dann zu erwähnen, wenn diese einen Bezug zum Berufsbild darstellen. Spielen Sie Fußball und bewerben sich als Fitnesstrainer, kann dies einen Vorteil darstellen, denn hierauf sind Eigenschaften wie sportlich, belastbar und teamorientiert zurückzuführen.

Kein Lebenslauf gleicht dem eines anderen, denn jeder berufliche Werdegang verläuft anders. Der Aufbau und die Gliederung des professionellen Lebenslaufs hängen daher vom individuellen Werdegang ab.
So sollte der Lebenslauf nicht 08/15 aufgebaut und unterteilt, sondern genau auf das Bewerberprofil abgestimmt sein. Beispielsweise sollte ein Bewerber mit langjähriger Berufserfahrung nicht mit der Angabe der Berufsausbildung beginnen, sondern vordergründig auf die Berufserfahrung eingehen. Anders verhält es sich wiederum bei einem Berufseinsteiger ohne Erfahrung.

Entscheidend ist, dass der professionelle Lebenslauf vollständig und der berufliche Werdegang nachvollziehbar ist. Denn andernfalls werden rasch Zweifel hervorgerufen und das Gefühl vermittelt, dass der Bewerber etwas verheimlicht.
„Weniger“ ist mehr, denn mit der Fokussierung auf die wichtigsten Fakten bringen Sie Ihr Profil auf den Punkt und vermeiden eine Informationsflut. Der Umfang des Lebenslaufs hängt dabei vom individuellen Werdegang des Bewerbers ab, sollte aber 2-3 Seiten nicht überschreiten.